Slovenská verzia: Cirkev v Rakúsku dnes a zajtra
INTERVIEW
MIT DEM H. H. DIAKON MANUEL SATTELBERGER
Manuel Sattelberger |
Hochwürdiger Herr Diakon Sattelberger, können Sie
sich, bitte, den Lesern wenigstens kurz vorstellen?
Mein Name ist Manuel
Sattelberger und bin am 4.2.1981 in Scheibbs in Niederösterreich geboren.
Aufgewachsen bin ich bei meinen Eltern Josef (Bankdirektor) und Renate
(Hausfrau) in Petzenkirchen. Ich hatte einen Bruder: Dominik. Er ist bei einem
Verkehrsunfall mit 25 Jahren verstorben. Schullaufbahn: Kindergarten,
Volksschule, Hauptschule, Polytechnische Schule, Lehrberuf Tischler mit
Landesberufschule Pöchlarn, Gesellenprüfung abgelegt, 1999 Eintritt ins Seminar
für kirchliche Berufe in Wien (existiert nicht mehr - wurde geschlossen). Kindheit:
eifriger Ministrant bis zum 18. Lebensjahr, lustiges Jungscharkind u. selbst
Begleiter für Kinder in der Heimatpfarre, Firmhelfer, kirchlich-pfarrlich immer
sehr beheimatet, hatte ein "stilles" Berufungserlebnis - (es) Gott
hat mich immer angezogen!
Gott hat mich sehr still
aber sehr beharrlich "gerufen". 4 Jahre Studium am Seminar für
Kirchliche Berufe / Lehranstalt für Kirchliche Berufe in Wien-Ober St. Veit,
Abschluss mit Diplom (ausgezeichneter Erfolg – lauter "Sehr gut!"), 1
Jahr Zivildienst statt Bundesheer bei schwer behinderten Kindern, am 2004
Pastoralassistent und Religionslehrer (Volksschule und Neue Mittelschule) in
der Pfarre St. Valentin, 2010-2014 Ausbildung zum Diakon bei der Diözese St.
Pölten, 22.9.2014 Weihe zum Diakon im Stift Melk durch H.H. Bischof DDr. Klaus
Küng. Seitdem Pastoralassistent UND Diakon in der Pfarre St. Valentin. Ich
liebe meine(n) Beruf(ung)!
Sie gehören zur jüngsten Generation der
Österreicher. Wie ist die gegenwärtige Situation mit den Berufungen in der
österreichischen Katholischen Kirche? Schätzen Sie sie positiv, negativ, oder
vielleicht vorsichtig?
Berufungen gibt es in
Österreich! Die Kandidaten treten im reiferen Alter in die Seminarien bzw.
Ordensgemeinschaften ein. Viele haben schon einen fertigen Beruf oder haben ein
Studium absolviert. Das entspricht dem allgemeinen Trend: Lebensentscheidungen
werden immer später getroffen! Eheleute heiraten, wenn überhaupt, auch im
"reiferen" Alter. Ich bin ein zuversichtlicher Mensch, daher sehe ich
die Lage positiv! Es ist gut, wenn sich die Menschen gut prüfen und ihre
Entscheidungen gut treffen. Das Berufungsalter hat sich nach hinten verschoben.
Und Gott ruft die unterschiedlichsten Menschen. Manche kommen aus so genannten
"frommen" Familien u. Gemeinschaften, andere hatten ein
Bekehrungserlebnis. Die Berufungslandschaft ist bunt und vielfältig, so wie die
Kirche im Ganzen! Außerdem gibt es neben den klassischen geistlichen Berufungen
auch viele neue kirchliche Berufe die junge Menschen anziehen!
(Pastoralassistentin, Jugendleiterin, Religionslehrerin, .) Ich bin zutiefst
überzeugt: Gott ruft ständig! Gott ruft auch in Österreich! Hörst DU seinen
Ruf?
Sie sind junge Mensch. Wie finden Sie die junge
Generation in Österreich?
Die jungen
ÖsterreicherInnen erleben eine Situation wie sie selten wo vorgefunden wird.
Sie leiden keine Not, haben alle Möglichkeiten und leben in Frieden! Wenn
gleich auf den jungen Leuten auch ein Druck liegt, sich ständig entscheiden zu
müssen! Viele "Stimmen" rufen sie, und der Überfluss an Auswahlmöglichkeiten
macht es den jungen ÖsterreicherInnen auch nicht einfacher. Junge Menschen bei
uns haben hohe Werte, sie wollen einen guten Arbeitsplatz haben und in einer
intakten Familie leben. Kirchlich gesehen "fehlen" die jungen
Österreich mancherorts. Es kommt halt auch darauf an, ob sich die
Pfarrgemeinden für die jungen Menschen interessiert und für sie Angebote setzt.
Wo man auf junge Christen zugeht, kommen sie! Wir müssen lernen von einer
"Komm-Christ-zur-Kirche" zu einer "GEH-HIN-KIRCHE" zu werden!
Beten wir, dass uns das gelingt, denn die Botschaft Jesu Christi ist hochaktuell
auch für junge Menschen und ihre Lebenswelt.
Eine Sache besonders deprimiert mich.
Österreichischer Volk ist mir nicht fremd. Österreich ist die Nachbarlandschaft
meiner Heimat, der Slowakei. Wien und Bratislava waren in den Zeiten der
Habsburger Monarchie die Zwillingsstädte. Ich selbst arbeite hier seit 2010.
Leider, in den letzten Jahren erlebten wir in Österreich viele Affären. Nur
kurz: Josef Fritzl, Wolfgang Priklopil, Ulrike Lunacek, Conchita Wurst, und
viele andere. Für so eine Landschaft, wie die Österreich ist, ist es viel zu
viel. Entschuldigen Sie mir meine Offenherzigkeit: ist vielleicht die
österreichische Gesellschaft krank? Oder vielleicht ist die europäische
Gesellschaft krank? Frage ich offen: was denken Sie davon?
Sie sprechen
traurige/ernste Themen (Personen und Schicksale) an! Ich glaube, dass
Österreich nicht krank ist, aber es gibt immer wieder Menschen die sich, sagen
wir einmal "verirren" oder wirklich anderen Menschen schreckliches
antun. Fritzl, Priklopil kann man aber auf keinen Fall mit "Frau"
Wurst gleich setzen. Wir erleben in unserer Zeit einen "Aufbruch" in
die Freiheit. Ch. Wurst provoziert bewusst die Gesellschaft, sie/er macht da auch
kein Geheimnis daraus. Vieles worüber man "früher" nicht gesprochen,
oder nur hinter vorgehaltener Hand getuschelt hat, wird in unserer Zeit oft
medial ausgelebt und provozierend "beworben". Menschen mit dieser
Neigung hat es immer gegeben, im Untergrund und geheim, jetzt kommen sie an die
Oberfläche! Bitte unterscheiden wir zwischen wirklichen Straftätern und anderen
(und vielleicht fremden) Lebensweisen! Noch einmal: Österreich ist nicht krank!
Nicht kränker als andere Länder dieser Welt! Ich glaube wir müssen uns auch als
Kirche diesen Tendenzen stellen, wir müssen nicht alles
gut heißen und bewerben, aber wir sind zu allen Menschen gesandt auch zu diesen und jenen! Wenn ich die Bibel richtig verstanden habe, würde Jesus auf alle Fälle "Frau Wurst" einen Besuch abstatten. Eine echte Begegnung mit Jesus verändert unser Leben!
gut heißen und bewerben, aber wir sind zu allen Menschen gesandt auch zu diesen und jenen! Wenn ich die Bibel richtig verstanden habe, würde Jesus auf alle Fälle "Frau Wurst" einen Besuch abstatten. Eine echte Begegnung mit Jesus verändert unser Leben!
Karol Dučák und Manuel Sattelberger |
Immer noch 5,27 Millionen der rund 8,5 Millionen
Einwohner in Österreich gehören der katholischen Kirche an. Also klare
Mehrheit. Wie sehen Sie die Zukunft Österreichs als katholischer Landschaft?
Ich bin Seelsorger und
nicht Zählsorger! Zahlen sind das eine. Die konkrete Wirklichkeit und die
aktuellen Probleme der Menschen sind die andere Seite. Ja, wir sind die
Mehrheit, aber auch im schrumpfen was die Zahlen betrifft. Die Österreicher haben
oft große Angst vor anderen Religionen. (Stichwort Muslime). Leben aber ihre
eigene Religion nur halbherzig oder wenn dann nur an den hochheiligen Tagen! Es
müsste uns wieder gelingen, dass man als Christ, als Christin in Österreich
stolz auf seinen Glauben, auf seine Kirchengemeinde ist! Und auch die diversen
"Kirchenskandale" (Missbrauch durch Geistliche, Gewalt, .) machen es
den wankelmütigen Menschen nicht leichter! Ja, wir haben mit Sicherheit an
Glaubwürdigkeit verloren und das schadet unserer Kirche sehr! Wenngleich es uns
immer vielmehr im Jesus Christus gehen sollte und nicht um Strukturen und
andere Nebensächlichkeiten! Die Kirche muss Jesus verkünden und nicht sich
selbst!
Wie sehen Sie die Zukunft der österreichischen
Katholischen Kirche? Und wie sehen Sie Ihre Position drin?
Die Zukunft der Kirche
wird spannend und ich bin gerne dabei. Soweit es mir möglich ist, werde ich
auch mitgestalten und mitarbeiten! Die Botschaft Jesu darf nicht verstummen -
da hat die Kath. Kirche in Österreich auch in der Zukunft viel zu tun! Mit
Sicherheit werden wir zahlenmäßig kleiner werden, aber wir dürfen uns nicht
damit abfinden. Geht zu allen Menschen und macht sie zu meinen Jüngern!, diesen
Auftrag haben die Apostel und ihre Nachfolger von Christus selber erhalten! Es
muss uns wieder mehr gelingen am konkreten Leben der Menschen Anteil zu nehmen,
für ihre Sorgen und Freuden da zu sein. Verwalten alleine ist viel zuwenig und
nicht im ersten Sinne Jesu! Es ist mir klar, dass es nicht ohne Verwaltung
geht, aber die Menschen mit ihrer Gottesbeziehung müssen wieder in den
Mittelpunkt rücken! Das Zentrum ist die Liebe Gottes zu uns Menschen! Eine
Liebe die alle menschliche übersteigt, eine Liebe die hinüberreicht in die
Ewigkeit! Ich bete sehr oft dafür, dass es allen Christen und Christinnen
gelingt diese Beziehung zu Christus zu leben, zu finden, zu erneuern und zu
vertiefen! Heilige Geist durchwehe unsere Herzen mit einer neuen Freude am
Glauben!!!
Möchten Sie vielleicht noch etwas persönlich sagen?
Ich habe schon viel
gesagt. Vielleicht oft sogar zuviel! Gott steht zu uns Menschen durch alle
Höhen und Tiefen, ja er begleitet uns auch durch alle Verfehlungen und auf
allen Irrwegen unseres Lebens! ER ist der gute Hirt! Ihm vertraute ich mein
Leben und das Leben der mir anvertrauten an! Möge der göttliche Hirt uns alle
segnen! Amen.
Für
das Gespräch dankt Karol Dučák, slowakischer Journalist und Schriftsteller.
(Interview wurde schriftlich an die schriftlich
geschickte Fragen geführt.)
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