Slovenská verzia článku: Dočkáme
sa konca schizmy?
Karol Dučák |
Eines der schmerzhaften
Probleme der katholischen Kirche, in den letzten Jahrzehnten, war auch das
Schisma der Priesterbruderschaft St. Pius X. – unter der Abkürzung FSSPX
bekannt – die eine Menge böses Blut zwischen die katholischen Theologen und
Laien gebracht hat. Die gute Nachricht ist, dass offenbar dieses Schisma zu
einem Ende kommt und die Aussicht auf Einigung der Priesterbruderschaft des
Heiligen Stuhls realistischer, als je zuvor ist.
Wie eine offizielle
Website des deutschen Distrikts der FSSPX informiert, hat Papst Franziskus am
1. April 2016 um 17 Uhr den Generaloberen der Priesterbruderschaft St. Pius X.,
Bischof Bernard Fellay, und den zweiten Generalassistenten Pater Alain-Marc
Nély im vatikanischen Haus St. Martha empfangen. Auf Grund des persönlichen Wunsches des Papstes,
sollte dieses Treffen eine private und informelle Art - ohne den offiziellen
Charakter einer Audienz – haben.
Seit der Wahl des Papstes im März 2013, hatte
Bischof Fellay noch keine Gelegenheit gehabt, mit diesem Papst
zusammenzutreffen, mit Ausnahme einer sehr kurzen Begegnung im Haus St. Martha
am 13. Dezember 2013. Der Papst hat aber mittlerweile mehrere argentinische
Priester der Priesterbruderschaft - wegen einiger verwaltungstechnischer Schwierigkeiten, die
das Verhältnis des Distrikts Argentinien mit dem argentinischen Staat betrafen –
angenommen. Das letzte Treffen des Papstes Franziskus mit den Vertretern der
Priesterbruderschaft am 1. April 2016 dauerte
40 Minuten und verlief in einem herzlichen Klima. Das Gespräch wurde mit
der Entscheidung, den laufenden Austausch fortzusetzen, beendet. Obwohl über
den kirchenrechtlichen Status der Priesterbruderschaft nicht direkt gesprochen wurde, stimmten Papst
Franziskus und Bischof Fellay überein, dass der gegenseitige Austausch ohne
Übereilung fortgesetzt werden soll.
Am nächsten Morgen,
Samstag, 2. April, absolvierte Bischof Fellay ein weiteres Treffen mit dem
Sekretär der päpstlichen Kommission Ecclesia Dei, Mgr. Guido Pozzo. Beziehungen
der Priesterbruderschaft mit dieser Kommission gibt es seit den Lehrgesprächen von
2009–2011 und während dieser Zeit, gab es Besuche mehrerer Prälaten. (Vergl. Papstaudienz
für Bischof Bernard Fellay. In: FSSPX/MG-DICI zo 04. 04. 2016. Über
das Internet erreichbar: www.dici.org)
Über die dramatische Annäherung
der Priesterbruderschaft St. Pius X. an den Heiligen Stuhl zeugen auch viele
andere Signale von beiden Seiten. Für alle können wir ein Dokument anführen, das
vor kurzem aus dem Milieu der FSSPX „entschlüpfte“. Worum es geht? In aller
Kürze kann man zu dieser Angelegenheit ein paar grundlegende Fakten anführen. Am
19. 2. 2016 gab Pater Franz Schmidberger, ehemaliger Generaloberer der FSSPX von
1982 bis 1994 und heutiger Rektor des deutschen Priesterseminares der FSSPX im
bayerischen Zaitzkofen, das Dokument Überlegungen zur Kirche und zur
Stellung der Priesterbruderschaft St. Pius X. in ihr heraus, in dem er ein
halbes Dutzend Argumente nennt für die Normalisierung der Beziehungen mit dem
Heiligen Stuhl und die anschließende kanonische Stellung für die FSSPX.
Offenbar sollte es ein internes Rundschreiben für die Innenbedürfnisse der
FSSPX sein, jedoch scheint es, dass jemand ein eminentes Interesse hatte, dem
Dokument die unerwünschte Publizität zu gewährleisten. Wie immer es sein mag,
dieses Rundschreiben deckt den realen Hintergrund der Bemühung der höchsten Vorsteher
der Priesterbruderschaft St. Pius X. um die Normalisierung der Beziehungen mit
dem Heiligen Stuhl auf, und man muss feststellen, dass die Argumente des P.
Franz Schmidberger wirklich wuchtig sind.
Kurz kann man es so etwa rekapitulieren:
die derzeitige Situation ist abnormal, und eine solche Situation fordert aus
sich selbst die Normalisierung. Dies ergibt sich aus der Natur der Sache. Man kann
den aktuellen Stand der Sachen nicht als endgültig auffassen und man kann auch
nicht akzeptieren, dass viele Gläubige und Mitglieder der FSSPX resignierten
und begannen die abnormale Situation als normal anzusehen. Doch wurde die Gründung
der Priesterbruderschaft durch die Argumente ihrer Stifter von Notstand
motiviert, und ein Notstand kann doch nicht ewig dauern. Wegen der Ablehnung
der Bemühungen um die Anerkennung der richtigen Jurisdiktion durch Papst
Franziskus verliert sich sensus Ecclesiae (Sinn der Kirche). Die Abschwächung
des Gefühls der Zugehörigkeit zur einzig wahren katholischen Kirche verursacht den
Gläubigen und den Mitglieder der FSSPX die große Schädigung. Die Priesterbruderschaft
hat unter katholischen Bischöfen und Kardinälen nicht wenig von Sympathisanten und
Freunde, die im Falle der Normalisierung der Beziehungen mit dem Heiligen Stuhl
bereitwillig wären, die Priester und Bischöfe der Priesterbruderschaft zu Hilfe
einberufen. Sie würden gerne die Kirchen und die Seminare in die ihre Pflege
anvertrauen, aber es ist derzeit nicht möglich. Die Anerkennung regulärer Jurisdiktion
durch Papst Franziskus würde den Sympathisanten der FSSPX aus den Reihen der
offiziellen Struktur der katholischen Kirche ihre Hände aufbinden und es könnte
viele Hindernisse für die gegenseitige Zusammenarbeit zum Wohl ganzer
katholischen Kirche zu entfernen. Überdies wäre die Kennzeichnung der
Priesterbruderschaft als schismatischer abtrünniger Struktur, stehender
außerhalb der katholischen Kirche, definitiv zu Ende. FSSPX braucht auch neue Bischöfe,
und es wäre für die ganze katholische Kirche besser, die neue Bischöfe mit päpstlichem
Mandat weihen können.
Die kirchenrechtliche
Lösung für die FSSPX könnte auch ein indirekter Angriff gegen die Ultramodernisten,
Liberalen und andere Umstürzler der Kirche sein. Der offizielle Akt der
Anerkennung der Priesterbruderschaft würde eine gesunde Unruhe in der Kirche auslösen,
die würde die Guten ermutigen und die Bösewichten eine Niederlage verursachen. (Vergl.
Schmidberger, F. Überlegungen zur Kirche und zur Stellung der
Priesterbruderschaft St. Pius X. in ihr. In: Novus Ordo Watch. Über
das Internet erreichbar: www.novusordowatch.org.pdf)
Es könnte erwartet
werden, das Hinterbringung des Dokuments vom P. Franz Schmidberger verursacht –
wie anders! – die militante Kontern der Anhänger von Bischof Williamson aus der
abtrünnigen Struktur der Lefèbvristen, unter Benennung Katholische
Widerstandsbewegung bekannt. Angriffe des Bischofs Williamson auf die FSSPX tatsächlich
ließen nicht lange auf sich warten. (Vergl. Kritik zu Pater Schmidbergers Überlegungen
von S. E. Bischof Williamson. In: Des katholischen Kirchfahrters
Archangelus unbotmäßige Ansichten – ob gelegen oder ungelegen. Über das
Internet erreichbar: https://kirchfahrter.wordpress.com).
Übrigens, P. Schmidberger
hat selbst solche Angriffe auf die FSSPX voraussehen und in seinem
Rundschreiben antwortet auch auf die Fragen, die seine Tat mit größter
Wahrscheinlichkeit bringt. Eine unter ihnen ist auch die Frage, was werden an
die Bemühungen um die Erlangung kanonischer Lösung für die FSSPX die Leute des
„Widerstandes“, vom Bischof Williamson führenden, sagen. P. Schmidberger so antwortet
auf diese Frage: „Wir können unser Handeln nicht nach Leuten ausrichten, die
ganz offenkundig den Sinn für die Kirche und die Liebe zur Kirche in ihrer
konkreten Form verloren haben. Inzwischen sind sie übrigens unter sich selbst
vollkommen zerstritten.“ (Schmidberger, F. Überlegungen zur Kirche und zur
Stellung der Priesterbruderschaft St. Pius X. in ihr. In: Novus Ordo
Watch. Über das Internet erreichbar: www.novusordowatch.org.pdf)
P. Schmidberger in seinem
Dokument widmet die Aufmerksamkeit auch dem Papst Franziskus, dem die militante
Gegner aus dem traditionalistischen Lager können nicht auf den Namen kommen. P.
Schmidberger verteidigte jedoch die Autorität des Papstes mit den Worten: „Die
Kirche ist unfehlbar in ihrem göttlichen Wesen; aber sie wird von Menschen
getragen, die irren und auch mit Fehlern behaftet sein können. Von der
jeweiligen Person ist das Amt zu unterscheiden… Heute ist Papst Franziskus
Inhaber des päpstlichen Amtes mit der Primatsgewalt. Zu einer Stunde, die wir
nicht können, wird er abtretten und ein anderer Papst wird gewählt werden.
Solange er aber den Päpstlichen Stuhl innehat, anerkennen wir ihn als solchen
und beten für ihn… Als aber Christus das Papsttum einsetzte, sah er die ganze
Reihe der Päpste die Kirchengeschichte hindurch voraus, auch einen Papst Franziskus.
Und trotzdem hat er dessen Besteigung des päpstlichen Thrones zugelassen.“
(Schmidberger, F. Überlegungen zur Kirche und zur Stellung der
Priesterbruderschaft St. Pius X. in ihr. In: Novus Ordo Watch. Über
das Internet erreichbar: www.novusordowatch.org.pdf)
Und an einem anderen Ort er
führt an: „Wir machten bereits eingangs die Unterscheidung zwischen Amt und
Person. Wenn Franziskus Papst ist – und er ist es -, dann hat er auch den
Jurisdiktionsprimat über die ganze Kirche inne… Gehen wir den Weg, der der
Kirche nützt; richten wir unser Handeln nicht nach der Gunst der Menschen, und
Gott wird uns segnen.“ (Schmidberger, F. Überlegungen zur Kirche und zur
Stellung der Priesterbruderschaft St. Pius X. in ihr. In: Novus Ordo
Watch. Über das Internet erreichbar: www.novusordowatch.org.pdf)
An die vorgesehene Frage,
wie kann jemand eine Anerkennung durch Papst Franziskus anstreben, P.
Schmidberger antwortet außer anderem mit diesen Argumenten: „Vielleicht ist es
auch gerade Papst Franziskus, der mit seiner Unberechenbarkeit und
Improvisation zu solchem Schritt imstande ist.“ (Schmidberger, F. Überlegungen
zur Kirche und zur Stellung der Priesterbruderschaft St. Pius X. in ihr. In:
Novus Ordo Watch. Über das Internet erreichbar: www.novusordowatch.org.pdf)
Es sollte hinzugefügt
werden, dass diese Einschätzung zu schlagfertig ist. Gerade in der Person des
Papstes Franziskus sieht P. Schmidberger – ganz gerechtfertigt - höchste Chance
zur Durchsetzung der Anforderungen der FSSPX, mit denen die
Priesterbruderschaft bedingt die Vereinigung mit dem Heiligen Stuhl. Schon lange
hatte die katholische Kirche keinen Papst, der wäre so kompromissbereit, wie
Papst Franziskus. Seine Sehnsucht, alle zerstreute Kinder zurück in den Schoß
der katholischen und apostolischen Kirche bringen, ist so stark, dass er ist
bereit mit seinen Zugeständnissen viel weiter als seine Vorgänger zu gehen. Im
Unterschied zu seinen Vorgängern der jetzige Papst abfordert sogar keine
Anerkennung des Zweiten Vatikanischen Konzils. Die derzeitige Führung der FSSPX
hat eine enorme Chance es erreichen, wovon Erzbischof Lefèbvre nur träumen konnte.
Es kann ihr nämlich gelingen, dass Heilige Stuhl die Priesterbruderschaft St.
Pius X. solche anerkennt, wie sie wirklich ist. Ohne das müsste sie von ihren
Positionen zurückzuziehen. Wenn die FSSPX diese historische Chance verpasst, in
der Zukunft musste man eine ähnliche Gelegenheit nicht mehr wiederholen.
An die Einwände
derjenigen, die befürchten, dass die FSSPX bei der Integrierung in die
Strukturen der Kirche verliert ihr Profil, oder sogar die Identität, gibt P. Schmidberger
mehrere Gegenargumente an. Er wies außer anderem auf das Beispiel der Priesterbruderschaft
St. Petrus, die schon seit fast 28 Jahren existiert und mit wenigen Mängeln
blieb treu zu ihren Idealen. Die FSSPX hat auch eine recht umfangreiche Hierarchie
ihrer Bischöfe und Priester, die das Risiko von Identitätsverlust reduziert. Darüber
hinaus wurde die Priesterbruderschaft vom Heiligen Stuhl bestimmte Garantien
für die Zukunft fordern, die könnten durch eine Personalprälatur gewährleistet zu
sein. Ist es dabei ein Paradox, das der Vertreter der FSSPX, die stellt sich negativ
zum Zweiten Vatikanischen Konzil, erwägt eine Lösung, die gerade das Zweite
Vatikanische Konzil erlaubte. Die Einrichtung der Personalprälaturen löste das
Konzil im Dekret Presbyterorum ordinis. (Vergl. Zweites Vatikanisches
Konzil, Dekret Presbyterorum ordinis, č. 10)
Was aber am wichtigsten
ist, nach dem P. Schmidberger die Priesterbruderschaft darf sich nicht nur auf
seine eigene Kräfte und Fähigkeiten verlassen, sondern vor allem auf die Hilfe
Gottes. Und sein Dokument beendet er mit dem herrlichen Fazit, in denen sich
die folgenden Sätze ausnehmen: „Ist die Bruderschaft nicht übrigens der
allerseligsten Jungfrau geweiht, die ihr Werk auch in einer neuen Lage beschützen
und leiten wird? Dignare me laudare te, Virgo sacrata; da mihi virtutem
contra hostes tuos – Würdige mich, dich zu loben, heilige Jungfrau: gib mir
Kraft wider deine Feinde.“ (Schmidberger, F. Überlegungen zur Kirche und zur
Stellung der Priesterbruderschaft St. Pius X. in ihr. In: Novus Ordo
Watch. Über das Internet erreichbar: www.novusordowatch.org.pdf)
Schönerer Fazit dieses
Dokuments kann man sich kaum vorstellen und uns allen nur hoffen bleibt, dass
die neue Hoffnung, die dank der aktuellen Führung der FSSPX vor der
katholischen Kirche erstrahlt, erlischt nicht früher, als sie den erfolgreichen
Abschluss erreicht.
Karol Dučák
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